Nelson`s Geschichte

Wie alles begann…

und kurz vorab erklärt. Eine Geschichte, die wirr und nicht leicht zu verstehen ist. Eine Geschichte, die genau das ausdrückt, was in mir vorging. Ich – Nelson – ein Hund, der bezüglich seines Charakters und seiner Vergangenheit geprägt ist. In mir steckt mit Sicherheit ein Herdenschutzhund, der nicht immer einfach und pflegeleicht ist. Aber BESONDERS und Menschen, die uns von der Rasse her ins Herz geschlossen haben, verstehen und lieben uns und werden alles geben, damit wir eine Beziehung ausleben können und daraus lernen können.

Doch… nun erzähle ich einfach mal und hoffe, dass viele Zweibeiner erkennen, dass wir – sprich die Vierbeiner an Ihrer Seite – immer was Besonderes sind und gleichzeitig etwas „spiegeln“, was vielleicht momentan in eurem Leben keinen Platz hat. Doch letztendlich wird es uns gemeinsam an das Ziel bringen, dass wir anstreben. Wir werden gemeinsam an unseren Aufgaben wachsen. Und genau darum bin ich ein „besonderer Lehrer“. Stück für Stück gehen wir einen Weg und die Erfahrung bringt uns weiter, wenn wir uns auf das „Abenteuer“ einlassen und ihr nicht nur die Sprache, die ihr sprecht versteht. Lernt uns Vierbeiner kennen, versucht euch in unsere „Welt“ zu versetzen. Dann wird vieles – auch für euch – einfacher.

Ich war mal wieder in einer Pflegestelle in Deutschland angekommen. Bereits vermittelt und dann begann für mich eine Odysee, die ich mir so nicht vorgestellt hatte. Keine Ahnung, was ich falsch mache? Immer wieder muss ich umziehen, da anscheinend niemand mit mir klar kommt und es dann vorzieht vom „Umtauschrecht“ Gebrauch zu machen. Hallo… ich bin ein Lebewesen und habe Gefühle und frage mich nun:
Hat das vielleicht etwas mit meiner Vergangenheit zu tun??
Ich lebte in Ungarn mit einem Obdachlosen auf der Straße und mein Job war es, diesen zu beschützen und zu bewachen. Und soweit ich das beurteilen kann, habe ich das mit Bravur gemeistert. Ich habe meine Gefühle unterdrückt und funktioniert, damit ich „überlebe“. Zu oft habe ich erlebt, dass ich so, wie ich bin, keine Chance habe und von daher habe ich mich angepasst. Dann war ich wieder mal auf mich alleine gestellt und fühlte mich wieder nicht wohl. Dazu kamen dann noch die gesundheitlichen Probleme und wieder einmal musste ich kämpfen, damit ich ans Ziel komme und verstanden werde. Doch darauf gehen wir später nochmal ein.

Unser-Nelson-vorherWie ich meine Familie kennenlernte

Jetzt erzähle ich mal von meinem ersten Date mit meiner jetzigen Familie.

Also… eines Tages – es muss im Frühsommer 2012 gewesen sein – wurde ich von einem Zweibeiner in meiner Pflegestelle zum Gassi gehen abgeholt. Sie wollte sich mit „Interessenten“ treffen. So hat sie zu meiner Pflegemama gesagt und ich hatte keine Ahnung, was das bedeutet. Ich hörte nur Gassi und freute mich.
Dann begrüßten wir zwei Menschen, die mir eigentlich von Anfang an sehr sympathisch waren, da ich gleich bemerkt hatte, dass ihr Herz in einem anderen Rhythmus schlug, als sie mich „erblickten“.

Doch…  ich merkte auch, dass die Zweibeiner noch viel zu erzählen hatten. Immer wieder war von meinen „Macken“ die Rede. Was für Macken? Was für ein Problem habe ich?
Natürlich tickt ein Herdenschutzhund in mir, doch warum ist das ein Problem? Warum darf ich keine Entscheidung allein treffen? Stellt euch mal vor, wie ich in der Natur überleben muss. Da habe ich niemand an meiner Seite, der mir sagt, wo es lang geht. Da bin ich für die Herde verantwortlich, da muss ich innerhalb kürzester Zeit entscheiden, was gut ist. Diese „Ausbildung“ ist nicht einfach, da ich da Verstand und Gefühl innerhalb kürzester Zeit in Einklang bringen muss, damit es der mir anvertrauten Herde gut geht. Hat sich jemand eigentlich mal überlegt, was sonst noch in mir „tickt“. Schließlich bin ich ein „Designerhund“ und habe nicht nur das in mir, was man aufgrund des Aussehens vermutet. Vielleicht sollte man mich mal als Ganzes sehen und dann auf mich eingehen.

Es kann doch nicht sein, dass sich alle in meinem Zuhause wohlfühlen. Oder haben die hier täglich „Tag der offenen Tür“? Also, irgendwer muss ja schließlich für Ordnung sorgen. Und das bin ich. Sprich… wenn fremde Menschen kommen, lass ich sie gerne rein, doch… ich lasse es nicht gerne zu, dass diese dann so tun, als wären SIE hier zu Hause. Nein, das geht ja gar nicht. Ich muss doch dafür sorgen, dass alles im „grünen“ Bereich ist und wenn ich das anders sehe, dann sage ich eben STOP! Dann halte ich sie fest und sie müssen warten, bis mir mein Zweibeiner sagt, dass es okay ist.
Dann hörte ich wieder… und genau das müsst ihr in den Griff bekommen und euch darüber im Klaren sein, dass dies Arbeit, Geduld und Konsequenz erfordert.
Was hat das denn schon wieder zu bedeuten? Ah… ich soll erkennen, dass ich nun in Sicherheit und Zufriedenheit leben darf und mich auf meine Zweibeiner verlassen kann. Wie entspannt wird das denn? Sollte sich mein heimlicher Traum von einem ruhigen Leben doch noch erfüllen? Darf ich endlich der Hund werden, für den mich alle halten? Knuffig, lieb und Streicheleinheiten genießen? Das wird Zeit brauchen und ich weiß nicht, ob ich das jemals ablegen kann, da die „andere Seite“ in mir, mich doch deutlich geprägt hat. Aber einen Versuch ist es wert.
Doch dazu muss ich erst Vertrauen aufbauen und mir wirklich sicher sein, dass es mir „besser“ geht, wenn ich das Zepter aus der Hand gebe. Warten wir mal ab. Gleichzeitig werde ich alles dafür tun, dass die Menschen, die mir wichtig sind sich meiner Treue bewusst sein können. Mehr brauche ich nicht. Drumherum und allen gerecht zu werden, liegt mir nicht.

Leider war unser Gassi nun beendet und ich hatte keine Ahnung, was es bedeutete, als wir ein erneutes Date ausmachten. Wieder Gassi? Wäre nicht schlecht, denn die zwei sind echt in Ordnung und haben sich wahnsinnig gefreut, dass ich ihnen so freundlich begegne. Warum auch nicht? So ein Zuhause für mich ganz allein wäre doch nicht schlecht. Doch so ganz leuchtet es mir noch nicht ein, was ich falsch mache. War doch bis jetzt okay! Oder? Vielleicht sollte ich mir mal Gedanken machen. Aber bitte nicht jetzt. Ich bin müde und habe Hunger.

Unser Wiedersehen

Dann erneut Aufregung.

Ach… die zwei kommen wieder. Doch dieses Mal kommt Pflegemama selbst mit. Will sich die zwei mal anschauen, denn wenn Nelson nochmal umzieht, dann muss es endgültig sein. Das waren ihre Worte, denn auch sie verstand nicht, warum mir keiner ein Zuhause schenken möchte. Für sie war klar, dass die dann alles für mich tun müssen, damit ich endlich ankommen kann und nicht wieder sagen – NEIN – mit diesem Hund kommen wir nicht klar. Eigentlich wollte sie mir schon selbst ein Zuhause geben, doch auch dieses wäre nicht so ganz passend für mich gewesen. Wieder hätte ich mich anpassen und unterordnen müssen. Wieder hätte ich mein Naturell nicht ausleben können. Und ich glaube, dieses hat sie erkannt, doch sie wollte sich dieses noch nicht ganz eingestehen. Von daher hat sie die Zweibeiner genau unter die Lupe genommen und siehe da…  die haben sich echt toll unterhalten und ich glaube, die zwei haben genauso getickt, wie Pflegemama sich das für mich vorgestellt hat. Die haben nämlich auch gesagt, dass es meistens nicht der Hund ist, der den Fehler macht, sondern das andere Ende der Leine. Wow… das scheint zu passen.

Ups… da kommen ja immer mehr

Und… wieder Aufregung.

Okay, habe ich mir gesagt, die Zweibeiner sind wieder im Anmarsch. Ich freute mich, denn im Stillen hatte ich die zwei doch auch schon ins Herz geschlossen und heute wollte ich mich von meiner besten Seite zeigen. Ich wollte so gerne mal sehen, wie die so hausen und was mich dort erwartet. Also, nehmt mich jetzt gefälligst mit.

Doch dann… sah ich nicht nur die Zwei. Nein, es waren auf einmal DREI und dieser neue Mensch hatte eine Leine in der Hand, woran ein „schwarzes Etwas“ befestigt war. Passte nicht ganz in meinen Plan. Eigentlich hatte ich mich doch auf ein ruhiges Leben gefreut. Und nun? Muss ich mich jetzt noch um das „schwarze Etwas“ kümmern? Und wie mach ich das am Besten? Oh Mann, kann nicht mal was so laufen, wie ich mir das vorstelle? Ich hasse diese Überraschungen. Also, beschloss ich, dass ich einfach zeige, was ich so in meiner Ausbildung gelernt habe und dass ich alles im Griff habe. War zu dem Zeitpunkt einfach das, was mir einfiel und was ich bis dahin versucht hatte. Doch vielleicht sollte ich wirklich mal meine Einstellung überdenken. Und genau bei meiner Einstellung, die ich bisher für richtig und absolut okay gehalten hatte, machte mir der schwarze Vierbeiner einen Strich durch die Rechnung. Ich dachte, die kann nicht mal bis zwei zählen, aber die lehrte mich eines Besseren. Sie signalisierte mir, dass Selbstvertrauen nicht unbedingt ein Fremdwort für sie ist und dass sie mit Hilfe ihrer Familie schon einiges gelernt hatte und gewillt war, dies fortzusetzen. Daran würde auch ich nichts ändern.
Die Zweibeiner blieben ganz ruhig und beobachteten uns zwei. Heißt das, wenn wir klar kommen, dann darf ich mit? Dieser Gedanke schoss mir durch den Kopf, als mir Malou – so heißt der schwarze Vierbeiner – zeigte, dass sie mir mit der Zeit schon einen „Freundschaftsantrag“ anbieten könnte. War ich erleichtert, dass die auch schon bei Facebook angemeldet ist.

Malou hatte auch schon einiges „hinter“ sich und dann hatte sie auch noch vor kurzem ihren Freund in ihrem Zuhause verloren. Da tat sie mir leid und ich legte mich noch mehr ins Zeug. Ich wollte ihr zeigen, dass sie nun mir gehört. Doch auch dieser Schuss ging bei der Hundedame nach hinten los. Die brauchte keine „Security“.

Wann darf ich endlich zu euch ziehen? Wann darf ich ankommen?

Und dann… es war soweit. Ich durfte nach Hause.

Im August 2012 brachte mich meine Pflegemama höchstpersönlich hin. In Wirklichkeit war die aber genauso neugierig wie ich. Auch sie wollte endlich sehen, wie die so leben. Und ich glaube sie war genauso zufrieden, wie ich. Okay Nelson, dachte ich, dann leb dich hier mal ein und dann passt das. Das mit der Arbeit und dass ich mich ändern muss, hatte ich natürlich schon längst vergessen, denn für mich war es ja bequemer weiter zu machen, wie bisher.
Doch… irgendwie habe ich dabei vergessen, dass meine Zweibeiner ihre Aufgabe sehr ernst nehmen und mir mit allem, was in ihrer Macht steht, helfen wollen, damit ich endlich nicht mehr als dominant und aggressiv gelte. Die wollen mir wirklich meinen geheimen Wunsch erfüllen und auch  einen weiterer Umzug kam nicht in Frage. Die haben erkannt, dass ich sehr unsicher bin und nur eine große Klappe habe. Okay, dann gebe ich halt mal zu, dass ich mich nicht anders zu verteidigen wusste und so was wie Geborgenheit nicht kannte. Und… dann sage ich jetzt halt mal auch ehrlich, dass mir das Beschützen nie viel Freude gemacht hat. Aber… was blieb mir denn übrig? Irgendwie musste das ja funktionieren, sonst wäre ich ja ganz allein gewesen.

Auch Malou überraschte mich wieder. Dachte… der Kleinen zeigst du einfach mal eben kurz, wer der Chef ist. Aber… die ging erst mal auf Distanz. Musste ganz schön kämpfen, dass ich mit ihr auf „Tuchfühlung“ gehen konnte, doch der dritte Zweibeiner half mir dabei. Okay, ich verrate euch jetzt mal ihren Namen. Jessy – die gab Malou immer etwas aus so einer Flasche in den Mund. Ich bekam das nicht, aber ich hatte ja auch keinen Freund verloren, denn darum ging es wohl dabei. Malou durfte ihre Gefühle zeigen. Trauer. Malou durfte weinen und wurde verstanden. Sie musste nicht – wie bisher – stark sein, damit sie überlebt. Wieder einmal hatte ich keine Ahnung, aber siehe da… Malou war nicht mehr so traurig und öffnete mir ihr Herz. Und jetzt liegen wir immer zusammen auf einer Decke und ich darf sie sogar berühren. Aber wehe, der Dame passt was nicht. Da genügt schon ein Blick und ich verziehe mich lieber. Mein Herrchen sagt dann immer zu mir: „Ja, Nelson… wie im wahren Leben. So sind die Damen nun mal.“ Denke, der meinte damit, dass es besser ist, sich zu verziehen, als sich auf Diskussionen einzulassen, die nichts bringen. Ganz schön schlau, so werde ich das in Zukunft auch machen, denn mittlerweile vertraue ich denen ja und was bin ich froh, dass die meine Kündigung von meinem damaligen Job echt akzeptiert und mich angenommen haben. Und das so, wie ich bin. Nicht immer einfach, aber trotzdem liebenswert. Und… ich glaube, dass wir voneinander lernen und einiges in unserem Leben schrittweise verändern.

Wie ich zu dem wurde, der ich heute bin

Wie kam es dazu?

Zunächst einmal fiel hier das Wort Hundeschule und ich merkte, dass da alles bereits organisiert war. Oh nein, ich will nicht schon wieder eine Ausbildung absolvieren. Ich weiß, was Sitz, Platz, Fuß heißt. Habt ihr das wirklich nicht gesehen. Ich mach das, wenn ihr meint, es müsste sein. Doch was bringt uns das? Okay, euch zu Liebe mach ich das dann halt nochmal mit. Aber… jetzt habt ihr mich enttäuscht, denn irgendwie könnt auch ihr mich nicht richtig einschätzen.
Doch dann… ich muss nicht auf einen Platz, wo alle anderen mich nerven. Nein, der kommt zu mir und will mich kennenlernen. Respekt, der Zweibeiner gibt sich Mühe und noch mehr Respekt, der weiß von was er spricht.
Alles klar?
Nochmal kurz für euch zum verstehen. Meine Familie hat doch tatsächlich einen organisiert, der es drauf hat und der mich durchschaut. Am Anfang dachte der auch, ich bin dominant, doch nach einem intensiven Gespräch mit meiner Familie und nachdem der mich genau unter die Lupe genommen hat, kapierte dieser Zweibeiner sofort, dass dem nicht so ist. Hut ab meinerseits! Der erkannte seinen Fehler recht zügig und hat dann meiner Familie gezeigt, wie wir entspannt zusammen leben können. Natürlich war das nicht in einer „Privataudienz“ erledigt, doch er musste sich ja auch noch um Malou kümmern.
Und dann bekam ich auch so Tröpfchen wie Malou in den Mund und ganz viele kleine weiße runde Dinger. Mein Gedanke war…  Naja toll schmecken die nicht, aber ich wollte hier bleiben und machte brav alles mit, da ich merkte, in mir verändert sich etwas. Toll, ich darf wie Malou endlich ich selbst sein.
Ich fühle mich wohl in meiner Haut. Ich bin seither deutlich entspannter und alle sagen, dass ich ein wahrer „Prachtskerl“ bin. Untergewicht gehört der Vergangenheit an. Mein Fell glänzt, Unterwolle zu Hauf und auch die Verdauung ist, zumindest aus meiner Sicht, vollkommen in Ordnung. Kurz gesagt: Ich fühle mich „sauwohl“.

Da gibt es ein Geheimnis… die kalte Jahreszeit macht mir körperlich zu schaffen

Aber… ein klein wenig hatte ich vor der anstehenden Jahreszeit Angst.
Bald ist es immer so nass und dann auch noch so kalt. Kommt dann das wieder? Oder gehörte jetzt wirklich alles der Vergangenheit an?

Leider nicht. Wie jedes Jahr verfolgen mich böse Schmerzen in der Zeit. Die in Ungarn, wo ich her komme, hatten damals „grünes Licht“ gegeben und gesagt, dass ich gesundheitlich auf der Höhe bin und alles nur vorübergehend wäre. Keine bleibenden Schäden.  Und daran hatten meine Zweibeiner weitgehend geglaubt. Jessy war da sehr skeptisch und hat, weil sie sich noch in der Ausbildung befand einen kompetenten Kollegen zur Seite geholt und alles, was in ihrer Macht stand bereits getan. Während der warmen Jahreszeit hab ich es immer im Griff.  Und… ich dachte niemand merkt mir an, dass mir die Knochen und der Rücken weh tun. Doch jetzt – es ist bereits Herbst – ist es wieder da und auf Dauer werden mich diese Schmerzen immer plagen. Ich fange wieder an zu tapsen und komisch zu laufen und auch das Liegen tut mir weh. Wie lange wird es dauern, bis meine Familie es merkt? Wie lange kann ich es verstecken? Schon wieder eine „Macke“. Muss ich dann wieder umziehen? Nein… muss ich nicht, da meine Familie sich auch darüber bereits Gedanken gemacht hat und vorgesorgt hat.

Aber da hatte ich mich gewaltig geirrt. Als meine Familie merkte, was mit mir los ist, bekam ich lecker Fleisch und da wurde immer Zeug mit untergemischt. Die haben versucht es so gut es ging in dem lecker Fleisch zu verstecken und ich habe getan, als wäre alles in Ordnung und brav gefressen, was ich bekam. Dann kam mein Herrchen immer mit so einem Stab an. Schwarz war das Ding und leuchtete in einer Farbe, die ich schon mal im Auto gesehen hatte. Hoffentlich verwechseln die da nichts. Na hoffentlich färbt das nicht ab. Bin doch ein Hund und keine Ampel.Und dann noch diese Lappen. Erst kalt, dann mollig war, dann wieder kalt. Und so ging es immer weiter. Mensch, hatten die Geduld. Und ich fühlte mich immer entspannter. Schmerz lass nach! Toll!

Und… ihr glaubt es nicht, ich konnte wieder toben und springen. Einfach perfekt!

Ich fühlte mich rundum wohl und dann ist es passiert…

Eine Zeit verging und es war bereits zwei Jahre später – Frühjahr 2014. Wir waren spazieren. Tolles Wetter und überhaupt war an diesem Tag alles richtig entspannt. Ich lief und plötzlich… ! Was war das? Mann, das tat weh. Eigentlich bin ich kein Weichei, doch das tat so weh, dass ich schreien musste. Ich schaute meine Familie an und sah, dass ihre Augen auf einmal so ganz anders aussahen. So groß! Und da wusste ich, dass ich mich zusammenreißen muss, sonst bekommen die Panik.
Also.. weiter ging es. Aber das tat so weh, dass ich wieder so komisch laufen musste. Und dann ging es gar nicht mehr.
Ich hab wieder diesen Lappen auf mein Bein bekommen und Herrchen saß wieder mit diesem komischen Stab in der Hand da. Taschenlampe sagen sie dazu. Tat ja alles gut, doch es half nichts. Und dann machten wir einen Ausflug. Ein anderer schaute sich mein Bein an und dann hob mich mein Herrchen auf was hartes und kaltes. Mensch, da war aber mein Platz zu Hause viel weicher. Nein, da bleib ich auf keinen Fall. Da will ich wieder raus. Aber… die Damen überzeugten mich, dass alles okay und gleich vorbei ist. War dann auch so und ich durfte wieder auf meinen weichen Platz liegen.
Wieder der Lappen und die Lampe und ich hörte Dinge, wie Spezialist und Knochensplitterung.

Dann wieder ein Ausflug. Mensch Leute, ich will nicht wieder weg. Ich will einfach nur meine Ruhe und dann wieder den Lappen, die Lampe und ich verspreche, dass ich auch wieder alles brav fresse. Doch nein, dieses Mal war alles anders. Ich spürte große Unsicherheit und das machte mir etwas Angst. Kann ich da bitte die Tropfen haben? Und dann auch noch die runden weißen Dinger?

Also wieder ein anderer Mensch, der mich kennenlernen wollte. Und dann diese Anspannung von meiner Familie. Ich fühlte mich nicht wohl und hoffte nur, dass die wissen, was sie tun. Leute, ich vertrau auf euch.

Irgendwann gingen wir und ich spürte, da war was nicht in Ordnung. Ich spürte Wut und Verzweiflung. Und… wir gingen nicht zu meiner bequemen Decke, nein, wir gingen wieder dahin, wo alles so hart und kalt war.
Aber… wenigstens kannte ich den Zweibeiner schon und bekam auch ein Leckerlie. Doch warum schaute der mich so komisch an? Und warum war meine Familie so aufgebracht? Wir haben doch ausgemacht, dass ich kein Typ für Stress und Hektik bin? Und außerdem ging es mir doch schon wieder besser. Naja, nach dem Aufstehen tat es noch höllisch weh und mit springen und toben war auch nichts drin. Sorry Malou, aber lass mir noch etwas Zeit. Wir haben das doch schon einmal alles so hinbekommen, dass wir beide uns richtig wohlgefühlt haben.

Und dann erlebte ich was, dass ich gar nicht einordnen konnte. Ich hörte was von Arthrose und der andere Mensch wollte wissen, wie weit die schon fortgeschritten ist. Ich hörte von meiner Familie „Was bringt das?“
Ich hörte wieder Knochenabsplitterung, was denn nun?
Also hob mich mein Herrchen wieder auf das kalte und harte Ding und ich hoffte, dass es wieder so schnell, wie beim ersten Mal vorbei war. Hatte Glück, durfte wieder auf den sicheren Boden und endlich nach Hause.
Doch dann wieder ein Ausflug.
Ah… zum Glück zu dem mit den Leckerlie. Wieder spürte ich Aufregung und Unsicherheit. Und dann… hatten die wohl ein Lösung.
Picks – au – was war denn das? Was tut der da?  Na ja, bin mal beruhigt, da Herrchen mich ja richtig fest umarmte.
Also, wieder nach Hause. Endlich bequem und die Schmerzen waren ja mittlerweile auch erträglich. Ich kannte ja nichts anderes und meine Ängste zwecks Umzug hatten sich ja auch erledigt.
Doch Malou war traurig, da wir nicht mehr so viel Spaß miteinander hatten. „Jessy! Die braucht unbedingt die Tröpfchen“! Siehst du das denn nicht? Anscheinend war es diesmal nicht vonnöten.
Und irgendwie hatte ich mir das auch anders vorgestellt.

Und meine Familie wohl auch. Das was der da gemacht hat, tat nur weh, aber an meinem Wohlbefinden hat sich nichts geändert. Und das wollte meine Familie so nicht hinnehmen.
Also musste ich wieder einen Ausflug zu dem mit dem Leckerlie machen. Solange ich da nicht hart und kalt liegen muss, ist es ja in Ordnung. Doch dann spürte ich wieder, dass meine Familie stinksauer war. Ich verstand das nicht so ganz, doch ich hörte wieder…. „Das kann es nicht sein. Nelson sein Leben lang mit Schmerzmittel über Wasser halten?“

Wir haben es geschafft! Alle Schmerzen sind weg!

Und auf einmal schauten die abends immer in so einen Kasten. Hallo, wer streichelt mich?

Und dann war Ruhe. Super, dachte ich, endlich habt ihr kapiert, dass ich wichtiger bin, als dieser Kasten. Na gut, mir ging es nicht gut, aber schließlich bin ich hart im Nehmen und dafür nehme ich gerne die Einschränkungen in Kauf. Ihr habt mir euer Vertrauen geschenkt und mir soviel gegeben. Das genügt mir.

Doch dann, wieder ein Ausflug. Es war mittlerweile eine ganze Zeit vergangen und Mitten im August 2014.

Naja, Malou und alle waren mit dabei. So konnte keine große Überraschung auf mich warten. Aber weit getäuscht. Wieder stand ich im Mittelpunkt und musste wieder einige neue Menschen kennenlernen. Und warum war der so interessiert, wie ich laufe? Ich laufe dank Lappen und allem anderen doch kaum noch komisch.
Doch der stellte Dinge fest, die ich noch nie gehört hatte und meine Familie traurig werden ließ. Arthrose – Spondylose – ED – HD und alle solche Worte fielen! Und wieder hatte ich keine Ahnung, doch meine Familie konnte wohl etwas damit anfangen. Ich sah in ihre besorgten Gesichter. Doch ich sah auch in Gesichter, die mir Vertrauen entgegenbrachten. Und ich wusste, die haben mal wieder alles für mich getan!
Dann hob mich mein Herrchen wieder auf so ein hartes und kaltes Ding. Doch diesmal ging es nicht so schnell. Ich musste mich drehen und wenden und das tat mir weh. Aber.. Herrchen war ja wieder da und umarmte mich. Also, passt das.

Aber auf einmal war Herrchen und meine Familie weg. Hallo.. wo bin ich?
Ich kann das nicht mehr zuordnen, aber ich spüre eure Nähe.
Und dann.. was ist denn los? Ich kann euch wieder sehen und ihr streichelt mich.

ABER… ich habe keine Schmerzen mehr! Und ich muss jetzt erst mal los, hier riecht es verdammt nach Leckerlie.
Wow.. I feel good!
Können wir jetzt endlich los? Ich habe Hunger und ich muss dringend pinkeln! Außerdem muss ich der Malou erzählen, dass wieder alles passt und sie nicht mehr traurig sein muss. Ah… dieses Mal bin wohl ich „Tröpfchen“?  Okay, alles richtig gemacht. Passt!

Eigentlich wollte der, den ich zuletzt kennengelernt hatte, mich spätestens in einem Jahr wiedersehen. Während ich wohl in einer anderen Welt war, hat der wohl vieles mit mir angestellt. Ich hörte, dass der Zweibeiner gesagt hat, dass ich dann wieder flüssig im Gelenk werden soll. Hallo… ich hab doch meinen Trinknapf! Was soll das denn nun wieder heißen?
Mal wieder keine Ahnung, doch eines weiß ich… ich konnte dem bis heute nicht mal vor Dankbarkeit übers Gesicht schlecken.
Pustekuchen! Ich bekomme jetzt regelmäßig irgendwelches Zeug in mein leckeres Fleisch und Gemüse und lebe richtig auf. Sorry, aber so empfinde ich es als viel angenehmer.

Natürlich heißt es manchmal – Nelson Schluss jetzt, es reicht – aber auch da hat meine Familie wieder recht, denn ich habe zwar keine Schmerzen mehr, aber die „Macken“ von früher sind und bleiben da und die gehören einfach zu mir. Und schließlich hat meine Familie auch noch nicht alles kapiert, was ich zu sagen habe. Aber wir haben uns und das ist wichtig.
Dann habe ich ja auch noch die Jessy, die mich genau im Blick hat und wenn was nicht passt, was meine Gesundheit und Lebensqualität anbelangt, dann wird gehandelt!

Ach… manchmal werde ich jetzt „Goldjunge“ genannt. Liegt wohl an der Farbe von meinem Fell! Oder?

Natürlich nicht… Nelson bekam Goldimplantate. Es ist sehr wichtig dem Tierarzt zu vertrauen. Wir schenkten unser Vertrauen diesem.

Heute – mit 11 oder 12 Jahren – man weiß es nicht genau – sieht unser „Goldjunge“ so aus! Grau geworden, doch immer noch voller Lebensqualität und voller Elan. Und wir sind dankbar, dass wir Nelson diesen Weg, der nicht immer einfach war, ermöglichen konnten und sagen schon heute DANKE, dass du unser Leben berreichert hast und wir soviel von Dir lernen durften. Eine Beziehung der besonderen Art.

Vielen Dank an Second Look für diese tollen Aufnahmen.

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